Traditionelles Bratl in der Rein: Das ultimative oberösterreichische Sonntagsessen

Die Geschichte hinter dem Bratl in der Rein
Tauche ein in die Welt des Bratl in der Rein – ein Stück lebendige österreichische Küchengeschichte! Dieses Traditionsgericht stammt ursprünglich aus dem Eferdinger Becken in Oberösterreich und hat sich seinen Weg in die Herzen der Österreicher gebahnt. Bereits um 1750 finden sich erste dokumentierte Erwähnungen in oberösterreichischen Kochbüchern, und 1879 schaffte es das Bratl in die „Österreichisch-Ungarische Kochkunst“.
Was macht dieses Gericht so besonders? Es ist die perfekte Verbindung aus Einfachheit und Geschmack – ein saftiger Schweinebraten mit knuspriger Schwarte, der langsam im eigenen Saft gart. Der Name „Bratl in der Rein“ verrät schon die Zubereitungsmethode: „Rein“ ist der österreichische Begriff für eine gusseiserne Pfanne oder einen Bräter.
Das perfekte Bratl in der Rein Rezept
Zutaten (für 4 Personen):
- 1,5 kg Schweinebauch oder Schweinekarree mit Schwarte
- 2 EL grobes Meersalz
- 2 TL Kümmel, ganz
- 1 TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
- 3 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 1 Zwiebel, grob gewürfelt
- 2 Karotten, in Stücke geschnitten
- 1 Stange Sellerie, in Stücke geschnitten
- 250 ml Gemüsebrühe
- 100 ml Apfelsaft (naturtrüb)
- 2 Lorbeerblätter
- 2 Zweige Rosmarin
- 2 EL Schweineschmalz

Zubereitung:
- Vorbereitung des Fleisches: Ritz die Schwarte mit einem scharfen Messer rautenförmig ein, ohne ins Fleisch zu schneiden. Reibe das Fleisch gründlich mit Salz, Pfeffer und Kümmel ein – vergiss nicht, auch die Schwarte ordentlich mit Salz zu behandeln!
- Über Nacht ziehen lassen: Für die intensivsten Aromen lass das Fleisch über Nacht im Kühlschrank durchziehen. So kann das Salz tief ins Fleisch eindringen und die Schwarte wird später besonders knusprig.
- Vorheizen und Anbraten: Heize deinen Backofen auf 160°C Umluft vor. Erhitze das Schmalz in einem schweren, ofenfesten Bräter und brate das Fleisch rundherum kräftig an. Beginne mit der Schwartenseite!
- Gemüsebett vorbereiten: Nimm das Fleisch kurz heraus und gib das Wurzelgemüse in den Bräter. Dünste es kurz an und lege dann das Fleisch mit der Schwarte nach oben wieder darauf.
- Flüssigkeit und Gewürze: Gieße die Brühe und den Apfelsaft vorsichtig an der Seite ein – die Schwarte sollte trocken bleiben! Füge Lorbeer und Rosmarin hinzu.
- Langsames Garen: Schiebe den Bräter in den Ofen und lass das Bratl etwa 2 Stunden schmoren. Die Kerntemperatur sollte 75°C erreichen.
- Knusprige Schwarte: Erhöhe für die letzten 20-30 Minuten die Temperatur auf 220°C, damit die Schwarte richtig knusprig wird. Behalte sie gut im Auge!
- Ruhen lassen: Lass das fertige Bratl vor dem Anschneiden 10-15 Minuten ruhen. So verteilen sich die Säfte gleichmäßig im Fleisch.
Die perfekten Beilagen zum Bratl in der Rein
Ein echtes oberösterreichisches Bratl kommt nie allein! Die traditionellen Begleiter sind:
- Semmelknödel: Flaumig und perfekt, um die köstliche Sauce aufzunehmen
- Stöcklkraut: Ein typisch oberösterreichisches Sauerkraut, das milder und süßlicher ist als gewöhnliches Sauerkraut
- Erdäpfelpüree: Cremig und buttrig – ein perfekter Kontrast zur knusprigen Schwarte
- Apfelkren: Die fruchtig-scharfe Kombination aus geriebenem Kren – Meerrettich und Apfel schneidet wunderbar durch das fettige Fleisch
Regionale Varianten und verwandte Gerichte
Das Bratl hat viele Verwandte in Mitteleuropa! In Bayern wird der Schweinsbraten oft mit Bier in der Sauce zubereitet, während man in Südtirol Alpenkräuter und Weißwein hinzufügt. Die Slowenen würzen ihre „Pečena svinjina“ mit viel Majoran und Knoblauch, und in Tschechien darf zum „Vepřová pečeně“ der Kümmel nicht fehlen. Die ungarische Variante „Sertéssült“ bekommt durch Paprika eine ganz eigene Note.
Gesundheitliche Aspekte und Nährwerte
Ein traditionelles Bratl in der Rein ist ein echtes Festessen und kein alltägliches Gericht. Mit etwa 650 kcal, 42g Protein, 30g Kohlenhydraten und 38g Fett pro Portion ist es durchaus gehaltvoll. Der hohe Proteingehalt macht es aber zu einer guten Energiequelle.
Tipp für eine leichtere Version: Wähle mageres Schweinekarree statt Bauch und reduziere die Menge an Schmalz. Die Kombination mit Stöcklkraut liefert wertvolle Ballaststoffe und fermentierte Lebensmittel, die gut für deine Darmgesundheit sind.
Wann schmeckt das Bratl am besten?
Das Bratl in der Rein ist ein klassisches Sonntagsessen in Oberösterreich. Besonders beliebt ist es in der kühleren Jahreszeit und zu Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern. Aber auch zu Erntedankfesten und Kirchtagen wird es gerne serviert.
Probiere dieses Stück österreichischer Tradition selbst aus und lass dich von der Kombination aus knuspriger Schwarte, saftigem Fleisch und würziger Sauce verzaubern!